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Fußabdrücke

Computerpoesie: Spuren im Sand…

Jens Olaf Koch

Auch wenn es mir niemand glaubt: Ich google nur selten nach mir selbst. Es gibt Jahre ohne, ja. Aber gelegentlich ist man halt auf der Suche nach sich selbst – und da kann es nicht schaden, einmal nachzuschauen, wer man denn früher so alles war.

In Google Books bin ich jetzt auf zwei kleine Erwähnungen früherer Arbeiten gestoßen: Kleinste Abdrücke im sekundärliterarischen Lyrik-Kosmos…

Mathematische Inspirationen in Kunst und Literatur

In Zahlen, Zeichen und Figuren: Mathematische Inspirationen in Kunst und Literatur, herausgegeben von Andrea Albrecht, Gesa von Essen und Werner Frick, einem 677 Seiten dicken (schmackhaften!) Schinken, 2011 bei DeGruyter erschienen, finde ich z.B. in einem Beitrag Triskaidekasphobia. Sonettzahlen und Zahlensonette der verstorbenen Literaturwissenschaftlerin Erika Greber auf Seite 233:

Eine gemischte, aus der numerisch-verbalen Sprache der Logik entwickelte Form verwendet Jens Olaf Koch in seiner kleinen Serie Logische Sonette (1993). Folgende Kostprobe zeigt sowohl das Spielerische als auch die witzige Einpassung in die Binnengliederung von Vierer- und Dreier-Einheiten.

oder-sonett (OR, nicht XOR)

1
0
1
0

1
0
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0

wahr
und
falsch

wahr
und
falsch

Neben oder-sonett gibt es auch und-sonett, dem Logikkalkül gemäß in mehreren permutierten Variationen.

Erstmals gedruckt erschienen die Logischen Sonette in einer kleinen Anthologie namens C:\LITERATUR. Anthologie zum Wettbewerb, herausgegeben vom Bundesverband junger Autorinnen und Autoren e.V (BVjA), Bonn 1995. Anlässlich der Vorstellung der Wettbewerbsanthologie fand auf Einladung des BVjA am 13. Oktober 1995 eine Lesung auf der Frankfurter Buchmesse statt, auf der ich das Vergnügen hatte, zusammen mit einer kleinen Handvoll anderer Autoren unsere Wettbewerbsbeiträge öffentlich vorstellen zu dürfen, u.a. eben die Logischen Sonette (insgesamt drei oder– und zwei und-Varianten).

Aus der klassischen italienischen Sonettform

  • These im 1. Quartett
  • Antithese im 2. Quartett
  • Synthese in den Terzetten

erklärt sich der Aufbau der Gedichte: Für die Synthese werden die Wahrheitswerte (0 = falsch, 1 = wahr) von These und Antithese zeilensymmetrisch verknüpft (1 ODER 1 = 1 / 0 ODER 0 = 0 / 1 ODER 1 = 1 / 0 ODER 0 = 0) und dann in den Terzetten vom „Sonett-Computer“ als Ergebnis „ausgespuckt“: wahr, falsch, wahr, falsch. Dankenswerterweise kommt mir (auch!) im oder-sonett das „und“ zu Hilfe, um aus vier Worten sechs machen und die Synthese lang genug strecken zu können, um der Form zu genügen. (Ich freue mich noch heute diebisch, dass es so herrlich aufgegangen ist!)

Beitragsbild: „Beach Walk“ Marten Bjork/Unsplash

Ich bin nicht ganz neu in der Buchbranche, und dennoch fühlt es sich an, als wäre gerade mein allererstes Buch herausgekommen. Das liegt daran, dass meine ersten „eigenen“, „echten“ Bücher allesamt Fachbücher waren.

In den 90er-Jahren, als sich der PC samt Betriebssystem Windows auf breiter Front durchzusetzen begann und zuerst die Büros und dann die Privathaushalte eroberte, bestand ein riesiger Bedarf an guten Büchern über Bürosoftware und Betriebssysteme. Ich war jung, brauchte das Geld, schmiss mein Studium und wurde Buchautor (zusammen mit unterschiedlichen Koautoren). Dabei ging es um Anwendungen wie Microsoft Multiplan und Word, später Excel, oder das IBM-Betriebssystem OS/2, einen Konkurrenten von Windows.

Dabei kam eine ganz schöne Gesamtauflage zusammen, die ich ein bisschen aufschneiderisch, aber durchaus zutreffend gerne mit „mehr als eine Viertelmillion“ beschreibe. Lang, lang ist’s her. :-)

In diesem Jahr bin ich mit einem sehr speziellen Buch auf den Markt zurückgekehrt, in dem ich sowohl meinem Interesse an Technik wie Literatur frönen konnte: Herr Tschie und ich.

Das fühlt sich zwar immer noch ein wenig wie Sachbuch an, ist aber vom Ansatz her auch deutlich literarisch geprägt. Kein Wunder, war ich doch auch immer als Lyriker unterwegs, sodass über die Jahre eine ganze Reihe von Texten in Zeitschriften und Anthologien erschienen sind.

Da mich die Vorstellung, ich müsste zuerst monatelang und möglicherweise erfolglos nach einem Verlag suchen, ziemlich abschreckte, und ich neugierig war, habe ich ein langgehegtes Vorhaben umgesetzt und bin mit Herr Tschie und ich unter die Selfpublisher gegangen.

Für diejenigen, die sich nicht wie ein Fisch im Ozean des Buchmarkts bewegen, sei kurz erklärt: Selfpublisher sind Menschen, die ihre Bücher als E-Book oder im Print-on-Demand-Verfahren ohne dazwischengeschalteten Verlag veröffentlichen. Es ist die moderne Form der Publikation im Selbstverlag, die übrigens von der Veröffentlichung in solchen Verlagen zu unterscheiden ist, bei denen für die Publikation des Buchs ein Zuschuss bezahlt werden muss, sogenannte Zuschussverlage.

Beim Selfpublishing bezahlt der Autor, wenn er seine Veröffentlichungen professionell angeht, zwar auch etwas – aber keinen Verlag. Stattdessen kauft die Autorin einzelne Dienstleistungen ein, z. B. von Korrektoren, Lektorinnen, Grafikerinnen, Druckereien. Zu diesen Details in weiteren Blogbeiträgen später mehr.

Ich habe mich also Anfang des Jahres 2023 erstmals in das Abenteuer des Selfpublishings gestürzt – und es ist keine Übertreibung, hier von einem Abenteuer zu sprechen. Schreiben an sich ist ja bereits aufregend genug, aber auch noch dafür zu sorgen, dass das eigene Buch in professioneller Qualität potenzielle Leser erreicht, das ist die quasi ultimative Heldenreise.

In kommenden Beiträgen erzähle ich euch die ganze Geschichte: Von der ersten Idee bis zu den anspruchsvollen, manchmal ungeliebten Arbeiten, die auch nach der Veröffentlichung noch anstehen.

Hier ein paar Themen, die ich auf meiner Liste stehen habe:

  • Die Idee
  • Vom Schreiben
  • Schreibwerkzeuge: Papyrus Autor oder Scrivener
  • Hilfswerkzeuge
  • Auswahl der Anbieter: Amazon oder tolino media oder … ?
  • ISBN – brauch ich das – will ich das?
  • E-Book-Produktion: Das Web im Buch
  • Produktion des Buchblocks für den Druck
  • Cover und Umschlag: Ich kenne da jemanden …
  • Herausforderungen beim Upload der Druckvorlagen
  • Immer noch ein Fehler mehr …
  • Das fertige Buch in den Händen
  • Die erste Lesung – mitten in Köln und ziemlich Open-Air
  • Marketing
  • Fehlerkorrektur
  • Fazit zu den Anbietern
  • Was würde ich beim nächsten Mal anders machen
  • Und jetzt?

Gibt es irgendetwas, was dich besonders interessiert? Hast du spezielle Fragen? Schreib mir einfach.

Auch wenn es mir niemand glaubt: Ich google nur selten nach mir selbst. Es gibt Jahre ohne, ja. Aber gelegentlich ist man halt auf der Suche nach sich selbst – und da kann es nicht schaden, einmal nachzuschauen, wer man denn früher so alles war.

In Google Books bin ich jetzt auf zwei kleine Erwähnungen früherer Arbeiten gestoßen: Kleinste Abdrücke im sekundärliterarischen Lyrik-Kosmos…

Mathematische Inspirationen in Kunst und Literatur

In Zahlen, Zeichen und Figuren: Mathematische Inspirationen in Kunst und Literatur, herausgegeben von Andrea Albrecht, Gesa von Essen und Werner Frick, einem 677 Seiten dicken (schmackhaften!) Schinken, 2011 bei DeGruyter erschienen, finde ich z.B. in einem Beitrag Triskaidekasphobia. Sonettzahlen und Zahlensonette der verstorbenen Literaturwissenschaftlerin Erika Greber auf Seite 233:

Eine gemischte, aus der numerisch-verbalen Sprache der Logik entwickelte Form verwendet Jens Olaf Koch in seiner kleinen Serie Logische Sonette (1993). Folgende Kostprobe zeigt sowohl das Spielerische als auch die witzige Einpassung in die Binnengliederung von Vierer- und Dreier-Einheiten.

oder-sonett (OR, nicht XOR)

1
0
1
0

1
0
1
0

wahr
und
falsch

wahr
und
falsch

Neben oder-sonett gibt es auch und-sonett, dem Logikkalkül gemäß in mehreren permutierten Variationen.

Erstmals gedruckt erschienen die Logischen Sonette in einer kleinen Anthologie namens C:\LITERATUR. Anthologie zum Wettbewerb, herausgegeben vom Bundesverband junger Autorinnen und Autoren e.V (BVjA), Bonn 1995. Anlässlich der Vorstellung der Wettbewerbsanthologie fand auf Einladung des BVjA am 13. Oktober 1995 eine Lesung auf der Frankfurter Buchmesse statt, auf der ich das Vergnügen hatte, zusammen mit einer kleinen Handvoll anderer Autoren unsere Wettbewerbsbeiträge öffentlich vorstellen zu dürfen, u.a. eben die Logischen Sonette (insgesamt drei oder– und zwei und-Varianten).

Aus der klassischen italienischen Sonettform

  • These im 1. Quartett
  • Antithese im 2. Quartett
  • Synthese in den Terzetten

erklärt sich der Aufbau der Gedichte: Für die Synthese werden die Wahrheitswerte (0 = falsch, 1 = wahr) von These und Antithese zeilensymmetrisch verknüpft (1 ODER 1 = 1 / 0 ODER 0 = 0 / 1 ODER 1 = 1 / 0 ODER 0 = 0) und dann in den Terzetten vom „Sonett-Computer“ als Ergebnis „ausgespuckt“: wahr, falsch, wahr, falsch. Dankenswerterweise kommt mir (auch!) im oder-sonett das „und“ zu Hilfe, um aus vier Worten sechs machen und die Synthese lang genug strecken zu können, um der Form zu genügen. (Ich freue mich noch heute diebisch, dass es so herrlich aufgegangen ist!)

Beitragsbild: „Beach Walk“ Marten Bjork/Unsplash

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