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ES – Ein Gedicht als Serien-Hommage ... 2017

Meine bevorzugte Sparte von Unterhaltungsliteratur ist seit frühester Jugend Science Fiction. Und dazu gehören tatsächlich auch „Erzeugnisse“, die früher als Groschenromane gedisst wurden. (Heute müsste man korrekterweise von Mindestenszweieuroromanen sprechen …)

Die weltweit umfangreichste, größte, vielleicht bemerkenswerteste Science-Fiction-Serie ist natürlich Perry Rhodan. Von den bereits deutlich über 3.000 Romanen der Hauptserie – es gibt noch etliche, teils ebenfalls sehr umfangreiche Nebenserien – habe ich einen nicht unerheblichen Prozentsatz gelesen. (So hat die Beziehung zwischen mir und Perry angefangen …)

In der Serie spielt seit vielen Jahrzehnten eine geheimnisvolle Entität namens ES eine wichtige Rolle als Mentor der terranischen Menschheit: eine sogenannte Superintelligenz, eine reine Bewusstseinsform, die oft in die Geschicke der Helden eingreift und äonenüberspannende Pläne schmiedet und ausführt.

Nicht zuletzt als Hommage an diese Lektüre-Begleitung meines Lebens – man liest ja nicht nur schwindelerregend fordernde Dichter wie Jandl, Artmann oder Pastior :-) –  ist diese kleine Perle entstanden und erstmals in Perry Rhodan Band 2952 erschienen, auf der sogenannten Leserkontaktseite. Einige Zeit später ist das Gedicht auch in Buchform veröffentlicht worden, in einem Begleitband zum Colonia Con 23, einem Treffen von SF-Fans in Köln.

Auch ohne die wenigen serienspezifischen Begriffe wie Mächtigkeitsballung, Wanderer, Hyperraum, Eiris oder Ferne Stätten zu kennen, weht aus diesem Text ein Hauch kosmischer, spiritueller Energie, der sicherlich auch alle Nicht-Perry-Rhodan-Leser und -Leserinnen erreicht …

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ES

Im kosmischen Spiel der Gegebenheiten

verursache ich die Begebenheiten,

die die Welten und Völker leiten,

jetzt, künftig und zu allen Zeiten.

Ich bin kein Ich, und dennoch ein Ganzes,

singuläres Muster zellulären Tanzes.

Ich bin die Vielen, bin die Summe,

mal bin ich: der Laute, und mal: die Stumme.

Zu allem ermächtigt von eigenen Gnaden,

enthoben den sterblichen Schicksalspfaden,

thron ich über allem, ungedungen,

und bin doch zutiefst in alles verschlungen.

Bin unsterblich und doch in der Zeit ergründbar,

nichts geschieht mir, und bin doch verwundbar,

dämmere, leide, gefangen in Schleifen,

die mich über Jahrmillionen hinweg ergreifen.

Ich bin der Wanderer zwischen den Welten,

transzendiere Grenzen, die für mich nicht gelten,

mäandere zwischen den Dimensionen,

zwischen hiesigen, dortigen, jenzeitigen Zonen.

Ich herrsche, ich leite, gönne, erwähle,

entscheide alleine, wem ich was erzähle,

und wo, und wie, und wann:

Nur den Wenigen oder jedermann.

Ich liebe die Völker, die guten und starken,

setze Signale, Leitpfosten und Marken,

eröffne Rätsel, belohne die Mutigen,

führe auch Schlachten, mitunter die blutigen,

wenn Gefahr droht, den Anvertrauten

der Mächtigkeitsballung, den Kosmonauten

der Zukunftsgeschichten, die ich um sie spinne,

in übergeordnetem Weltensinne.

Manchmal hört ihr mich lachend,

homerisch, verschworen über euch wachend,

verteile Geschenke des ewigen Lebens,

manchmal erfolgreich, öfter vergebens.

Ich wandere zeitlos von Äon zu Äon,

erscheine bisweilen in Abstraktion,

in Dingen, Erscheinung und Faktoten,

kryptischen Ver- und verworrnen Geboten.

Bin nicht immer gnädig und zugewandt,

ihr kennt mich, und doch bleib ich unerkannt

in manchem Streben oder Abkehr vom Tun.

Selbst ich kenne Zwänge, bin opportun,

wenn noch gewaltigere Mächte die Schwingen ausbreiten,

von hinter den Quellen oder aus noch jenzeitigeren Zeiten,

Kräfte, die sich selbst mir kaum noch erschließen,

in dem was sie tun, taten und ließen.

Manche nennen mich Wanderer, ich nur den Ort,

an dem ich nicht bin, denn ich bin immer fort,

bin immer hier, und immer woanders, an Fernen Stätten,

in Hyperraum, Eiris und Amuletten.

Der Menschheit bin ich besonders verbunden,

noch jedenfalls, bin nicht gänzlich entschwunden,

bin noch immer Mentor, noch immer Antreiber,

bleibe unübertroffen euer Geschichtenschreiber.

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